Lokal-Matadoren
Für einige Fahrer ist es ein Heimspiel, die Odenwaldring Klassik. Endlich können sich die regionalen Fahrer einmal vor heimischen
Publikum präsentieren. Denn wer fährt schon zum Nürburgring, um seinen Nachbarn in Aktion zu sehen.
Auf dem Flugplatz in Walldürn ist das aber anders. Endlich ist die Gelegenheit da, sich vor der Haustüre zu präsentieren. Außerdem
ist es die offene lockere Atmosphäre dieser Veranstaltung, die im Gegensatz zu den sterilen permanenten Motodroms geradezu
befreiend wirkt. Keine Sichtwände, keine Absperrungen mit besonderer Zutrittserlaubnis nur für VIPs oder zahlungskräftige Fans,
hier ist ganz dem Charakter der Veranstaltung die besondere Nähe zu den Motorsportfans angesagt. Fast schon Volksfestcharakter
hat die Veranstaltung im Odenwald, zu der in den letzten Jahren rund 5 000 Besucher pilgerten.
Gleich mit einer ganzen Mannschaft von 7 Fahrern reist der in Mudau beheimatete Italo-Rennstall an. In dem ehemaligen Sägewerk
haben die Leute um Alex Link ihre Werkstatt eingerichtet, wo sich die Oldtimerfreunde mehrmals in der Woche zum Schrauben und
Meinungsaustausch trifft. Teamchef Alex Link bringt seine Moto Guzzi 350 an den Start, Gregor Schäfer eine Moto Morini 500,
Waldemar Steck die MV Agusta 350, Wolfgang Herkert eine Laverda 500 während sein Bruder auf die japanische Yamaha RD 350
vertraut. Thomas Noe auf der Honda 400 darf trotz seines japanischen Fabrikates bei den Iatlienern mitmachen und Günther Müller
mit der NSU-Max ebenfalls.
Auf ein 100prozentiges Heimspiel freut sich das Gespannpaar Walter Böhrer mit seiner Beifahrerin Anja Gaukel, die direkt aus
Walldürn stammen. Endlich einmal können Freunde und Bekannte nach 10 Minuten Fußmarsch vom Ort zur Rennstrecke die
beiden auf dem BMW-Gespann in Aktion sehen.
Im Nachbarort Hardheim-Schweinberg beheimatet ist Hubert Trabold. Er fährt in der Viertakt-Trophy auf einer der legendären
Kawasaki Z 1000 aus den 70er Jahren, die er schon seit Jahren hegt und pflegt. Im letzten Jahr hat er den Titel in seiner Klasse in
der Klassik-Serie gewonnen und gilt als Favorit in seiner Klasse.
Leider nie bei dem Rennen in den 50er Jahren in Buchen am Start, aber in den späten 50ern auf den Rennstrecken Deutschlands
unterwegs war Reinhold Körber aus Schefflenz. Auf der NSU-Super-Fox, Baujahr, 1956 begann der Heizungsbauer seine
Rennfahrerlaufbahn. Dann stand die 125er Fox über ein halbes Jahrhundert in der Garage. Als aber das Revival der Odenwaldring
Klassik auferstand, gab es für den heute 76jährigen kein Halten
mehr. Direkt vor der Haustürr holte er jetzt nach, was damals nicht
möglich war. Zusammen mit seinem ehemaligen Mechaniker hat
er sein Arbeitsgerät von damals wieder hergerichtet. Beide werden
bei der Odenwaldring Klassik in der Präsentationsklasse die
NSU einsetzen.
Alle diese Fahrer kommen aus den unmittelbaren Nachbarorten
der Rennstrecke, aber viele weitere Fahrer stammen aus dem
weiteren Umkreis der Odenwaldgemeinde, die einmal im Jahr zum Mekka der
Young- und Oldtimerfans wird. Am kommenden Wochenende
präsentieren sich lokalen Fahrer mit Weltmeistern zusammen dem
Publikum. Eine Gelegenheit, den die Bewohner der Umgebung
wahrnehmen sollten, denn so nah sehen sie ihren Nachbarn nie
mehr in Aktion.
Rechts: Besser spät als nie: Reinhold Körber aus
Schefflenz ist mit seiner NSU Superfox von damals